Kurz zu mir:
Ich bin in Bremen geboren und habe dort die Waldorfschule besucht.
Als ich mich für das Medizinstudium entschied, war schon klar, dass ich anthroposophischer Arzt werden wollte. So war mein Medizinstudium in Freiburg und in Kiel begleitet von vielen Arbeitskreisen, Tagungen und Seminaren zur anthroposophischen Medizin, ich machte Pflegepraktika und Famulaturen in anthroposophischen Krankenhäusern und Praxen.
Nach dem Studium arbeitete ich in der Filderklinik bei Stuttgart (anthroposophische Klinik der Erstversorgung) in der Kinderheilkunde und der Anästhesie (Narkosen, chirurgische Intensivstation, Notarztwagen). Nach einer Zeit im städtischen Krankenhaus Pforzheim (Transfusionsmedizin) war ich vier Jahre in der Klinik Öschelbronn (anthroposophische Klinik für innere Krankheiten bei Pforzheim), zunächst auf Station, später in der Ambulanz.
Das war die Zeit, in der die ersten HIV-infizierten oder AIDS-kranken Menschen in Deutschland auftraten, eine Zeit, in der die Schulmedizin noch keine Behandlungsstrategien hatte. Viele suchten nach anderen Behandlungsansätzen und viele von denen landeten in Öschelbronn und wer dorthin kam, wurde von mir behandelt. Darum ließ ich mich in Pforzheim mit einer Kassenpraxis nieder mit dem Schwerpunkt HIV/AIDS. Zuletzt hatte ich ca. 400 Menschen mit diesem Krankheitsbild pro Quartal in der Sprechstunde. Das war für mich sehr prägend: zeitaktuelle Probleme mit dem Blick der anthroposophischen Menschenkunde zu betrachten und daraus Konzepte zu entwickeln.
Die Praxis wuchs und wuchs. Ich hätte die Zunahme von Patienten nur meistern können durch eine Verkürzung der Zeit pro Patient. Das wollte ich nicht, da ich glaubte, dem Bedarf der Menschen, die zu mir kamen, nicht mehr gerecht werden zu können.
So veräußerte ich die Praxis und zog um in das Ruhrgebiet. Dort arbeitete ich in Privatpraxen, war nacheinander in drei Schulen als Schularzt tätig, war Dozent am Ita Wegman Berufskolleg in Wuppertal, im Institut für heilpädagogische Lehrerbildung in Witten und baute meine schon zuvor begonnene Vortragstätigkeit aus. Das war irgendwann auch zuviel. Als die Kinder aus dem Haus waren und der Hund tot, zogen meine Frau und ich nach Norden, nach Fischerhude.
Von dort aus versorge ich die Praxis in Hamburg, bin dort im Akademierat der Carus Akademie, leitete die Hamburger Patientenakademie (inzwischen trotz Erfolg vom Veranstalter eingestellt) und halte weiter bis zu 200 Vorträge zu medizinischen, pädagogischen und Kunstthemen.
Seit einigen Jahren fahren meine Frau und ich (sie viel häufiger) in Kriegs- und Krisengebieten der Welt, um mit traumatisierten Kindern zu arbeiten. Ab 2017 werden wir (mit Bernd Ruf von den Freunden der Erziehungskunst und dem Psychiater und Psychotherapeuten Christian Schopper) eine Traumapädagogikausbildung anbieten.