Traumata gibt es schon seit Kain und Abel. Aber eine Wissenschaft von der Psychotraumatologie gibt es erst seit den 70er Jahren des XX. Jahrhunderts. Das Thema ist daher sehr neu. Die Folgen eines nicht verarbeiteten Traumas können außerordentlich vielfältig sein. Bereits Steiner wies in den 20er Jahren daraufhin, dass Asthma, Rheuma und chronisch entzündliche Darmerkrankungen darin eine Ursache haben können. Das ist keine vollständige Aufzählung der möglichen leiblichen Folgeerkrankungen, wir sehen oft bei Tumorpatienten die Ursache in traumatischen Erlebnissen, auch bei Allergien, vermutlich sind Traumata auch eine Bedingung für die Verletzlichkeit, die zum Burnout führen kann, für Demenzen vom Alzheimertyp u.a. Wesentlich bekannter sind die psychischen Traumafolgestörungen wie PTBS, Anpassungsstörungen, Angsterkrankungen, Dissoziationen und Borderline.
Durch die breite Diskussion über Kindesmissbrauch in den 90 Jahren kam das Thema in das Bewusstsein des deutschen Publikums, erst recht aber durch die große Flüchtlingsnot, die wir in Deutschland, ganz Europa, im nahen Osten und weltweit erleben. Ein Trauma ist nicht nur gefährlich für eine gesunde Biographie, es ist z.Zt. das überragende Thema.
Meine Frau ist Traumapädagogin und das Thema "Trauma" ist ein gemeinsames Arbeitsfeld für uns. Mit den "Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners" fahren wir (meine Frau wesentlich öfter als ich) in Kriegs- und Krisengebiete, um mit traumatisierten Kindern zu arbeiten.
Besonders seit der Flüchtlingsnot werde ich, manchmal wir beide, eingeladen zu Vorträgen, Seminaren oder Kursen. Oft bitten uns Schulen, die Flüchtlingskinder aufnehmen wollen, oft auch Gruppen von Freiwilligen, zuweilen auch Fachpersonal. Das Traumathema ist derzeit das häufigste Thema für meine Vortrags- und Seminarstätigkeit! Gerne lassen wir uns oder ich mich einladen!
Ab Frühjahr 2017 werden wir zusammen mit Bernd Ruf und Christian Schopper eine Traumapädagogikausbildung auf waldorfpädagogischer Grundlage anbieten. Ab Herbst 2016 wird dafür unsere Homepage www.iintp.info (internationales Institut für Notfall- und Traumapädagogik) freigeschaltet.